Tausende Besucher an der Scientifica 21
Ein kleines Mädchen blickt fasziniert auf den Bildschirm und schaut zu, wie ein Forscher in einem Flugzeug schwerelos herumschwebt. Neben ihm läuft sein Experiment, das Daten zur Bildung von Planetensystemen in der Frühphase liefern soll. „Wenn du später mal ins All fliegen willst, dann brauchst du einen Raumanzug“, erklärt der PlanetS-Mitarbeiter. Das Mädchen, das sich offensichtlich sehr fürs Weltall interessiert, deutet auf das T-Shirt des Forschers, welches einen Astronauten zeigt, und meint: „So einen?“
Das Interesse des Publikums an den Wissenschaftstagen Scientifica 21 ist gross. Rund 10’000 Menschen strömen an diesem Wochenende an den Zürcher Grossevent und der Stand des NFS PlanetS buchstäblich überrannt.
Zu sehen ist etwa der Nachbau des Weltraumteleskops CHEOPS im Massstab 1:2. Das Original ist seit Dezember 2019 in einer Erdumlaufbahn und nimmt Exoplaneten unter die Lupe, über die wir mehr erfahren wollen. Kaum ziehen die einen Besucherinnen und Besucher mit gestilltem Wissensdurst nach Weltraumforschung zum nächsten Stand, stehen schon weitere Personen vor dem Modell und möchten mehr darüber wissen. Unablässig beginnen die PlanetS-Forschenden von vorne und erklären, wie Astronominnen und Astronomen dieses und andere Teleskope dazu einsetzen, Exoplaneten aufzuspüren und zu charakterisieren. Ein Familienvater kommentiert: „Es war mir gar nicht bewusst, dass es ausserhalb unseres Sonnensystems andere Planeten gibt.“
Meteoriten und spielerisches Lernen
Eine Mutter mit zwei Kindern kann den Blick kaum mehr von der Vitrine mit echten Meteoriten – Gestein aus dem Weltall – lösen. Besonders fasziniert ist sie von einem Stück Marsgestein. Mit einem Lachen auf dem Gesicht verabschiedet sie sich mit den Worten „danke für diesen spannenden Einblick!”.
Nebenan liegen unter einem Mikroskop Meteoritendünnschliffe. Das Gerät gibt einen ungeahnten Einblick in die bunte Innenwelt der Steine aus dem All. Staunend erfahren die Besucher von einer Forscherin, wie dieses Material in den Laboratorien untersucht wird und wie dem ältesten bekannten Material – den Chondren – dabei seine Geheimnisse entlockt werden.
Derweil ist das “Slingshot-Experiment” Anzugspunkt Nummer eins bei den Kindern. Hier können die jüngsten Besucher Metallmurmeln von einer Rampe auf einen Tisch mit magnetischen Planetennachbildungen losrollen lassen. Dabei erfahren sie mehr darüber, wie die Schwerkraft von Planeten in der Weltraumforschung genutzt werden kann, um Raumsonden zu lenken und zu beschleunigen. Doch nicht nur Kinder sind fasziniert vom spielerischen Lernen. Auch ihre Eltern sind erpicht darauf, es selbst zu versuchen.
Angeregte Diskussion zu wichtigen Fragen
Doch nicht nur Fans vor Weltraumforschung finden sich ein. Ein skeptischer älterer Herr bemerkt provokativ: “Was bringt es uns, wenn wir wissen, woraus ein Exoplanet besteht? Wir haben doch wichtigere Probleme auf der Erde.“ Geduldig erläutert eine der PlanetS-Forscherinnen die Zusammenhänge von Grundlagenforschung und deren Nutzen für uns Menschen. Die Miene des Mannes entspannt sich zunehmend. Schliesslich verabschiedet er sich mit den Worten: „Danke für diese Erläuterungen. Jetzt sehe ich das Ganze in einem vollkommen neuen Licht.“
Doch nicht nur die Besucherinnen und Besucher gehen mit neuen Erkenntnissen nach Hause. Ihre Fragen lösten eine Reihe interessanter Gespräche aus, die vielleicht den einen oder anderen Forschenden dazu anregen, sich mit neuen Aspekten ihres Fachgebiets zu befassen.
Weitere Impressionen vom PlanetS Stand an der Scientifica 21: