Ein Preis für herausragende Leistungen
Die Astronomin Monika Lendl hat den «look! Business Award» für die Österreicherin des Jahres in der Kategorie MINT Industries gewonnen. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Monika Lendl ist Mitglied von PlanetS und arbeitet als «Senior Researcher» an der Universität Genf.
Die diesjährige Österreicherin des Jahres in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, nominiert vom Magazin «look!», ist Astronomin und Mitglied des Forschungsschwerpunkts PlanetS. Monika Lendl, die kürzlich als “Senior Researcher” an der Universität Genf angestellt wurde, erhielt diese Auszeichnung im April dieses Jahres. Die Preisverleihung fand in Wien im Rahmen eines Gala-Abends statt, an dem einflussreiche Österreicherinnen aus vielen Bereichen des öffentlichen Lebens teilnahmen. Die Preise wurden an Frauen vergeben, die herausragende Leistungen auf den Gebieten Wissenschaft, Wirtschaft, Mode, Innovation, Immobilien, Gesundheit und internationale Märkte erzielt haben.
«Die Auszeichnung ist eine Anerkennung für höchst erfolgreiche Frauen, die wichtige Positionen in der österreichischen Wirtschaft, Gesellschaft und Forschung einnehmen», sagt Monika Lendl in exzellentem Französisch. «Wir haben die Preise während einer grossen Feier in Wien erhalten, an der über 300 Personen, darunter mehrere Vertreter der nationalen Politik, teilnahmen.» Diese Auszeichnung wird von einem österreichischen Magazin verliehen, um herausragende Leistungen zu würdigen und die Sichtbarkeit von Frauen zu erhöhen, die wichtige Beiträge für viele Bereiche der Gesellschaft leisten. Sie ermutigt auch junge Frauen, ihre Ambitionen zu verfolgen und eine eigene Karriere aufzubauen. «Es war beeindruckend, all diese Frauen zu sehen, die bemerkenswerte Arbeit leisten, und die nicht im Hintergrund, sondern an vorderster Front stehen, in sehr hohen Positionen in Industrie, Verwaltung oder Wirtschaft», sagt Monika Lendl, deren Vorbilder all jene Frauen bleiben, die sich vor über 50 Jahren der Forschung verschrieben haben, auch wenn sie eklatanter Diskriminierung und sehr ungünstigen Bedingungen ausgesetzt waren.
«Astronomie und ich sind eine Geschichte, die begann, als ich noch ein Kind war. Der Himmel hat mich schon immer besonders fasziniert, auch wenn ich nie eine grosse Hobbyastronomin mit einem eigenen Teleskop war, die bei schönem Wetter die Sterne beobachtete. Ich war eher der Typ, der Iglus oder Baumhäuser baute, je nach Jahreszeit natürlich», erinnert sich die österreichische Wissenschaftlerin. Obwohl die Astronomie im Mittelpunkt ihres Interesses stand, hielt sie bei der Studienwahl die Augen offen für andere Möglichkeiten: «Sollte es nicht gut laufen – so sagte ich mir -, könnte ich immer noch auf Physik setzen und in einem normalen Betrieb arbeiten.» Die Welt, die Monika Lendl während ihres Studiums entdeckte, begeisterte sie und ihre Erfahrung überzeugte sie: Wenn man etwas macht, das man wirklich liebt, so ergeben sich immer Möglichkeiten. Die nachfolgenden Schritte gaben ihr Recht.
«Ich wollte eigentlich Exoplaneten studieren, aber damals gab es in Wien keine Forschungsgruppe zu diesem Thema. So suchte und fand ich die Möglichkeit, eine Diplomarbeit am Max-Planck-Institut für Astronomie in Deutschland zu schreiben. Während meiner Masterarbeit musste ich Beobachtungen im La-Silla-Observatorium in Chile durchführen. Dort habe ich einige Forscher der Universität Genf kennengelernt», erzählt die Wissenschaftlerin. Aus diesem zufälligen Treffen entwickelte sich bald eine langfristige Zusammenarbeit zwischen Monika Lendl und den Genfer Exoplaneten-Forschern. Nach ihrer Doktorarbeit, die von Didier Queloz betreut wurde, setzte sie ihre Forschung an der Universität Lüttich in Belgien fort und kehrte dann für mehrere Jahre nach Österreich zurück, um beim Aufbau der Exoplaneten-Forschung in ihrem Heimatland mitzuwirken. Seit April 2019 ist sie als «Senior Researcher» und Mitglied des Forschungsschwerpunkts PlanetS nach Genf zurückgekehrt.
«Heute konzentriere ich mich auf Transite von Exoplaneten», erklärt die Forscherin. «Diese Planeten umkreisen ihre Muttersterne in einer für uns glücklichen Konfiguration: Sie laufen direkt zwischen uns und ihrem Stern durch. So können wir ihre tatsächliche Grösse messen und auch ihre Atmosphäre spektroskopisch untersuchen.» Um ihre Forschungen durchzuführen, reist Monika Lendl routinemässig nach Chile zu Beobachtungen mit dem Very Large Telescope, einem der leistungsfähigsten Teleskope der Welt.
Monika Lendl ist auch an CHEOPS beteiligt, einer von der Schweiz geleiteten ESA-Satellitenmission für die Exoplaneten-Forschung. CHEOPS soll noch in diesem Jahr vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou (Französisch-Guayana) ins All gebracht werden. Monika Lendl betreut einen grossen Teil der wissenschaftlichen Beobachtungen mit CHEOPS: diejenigen, die sich der Charakterisierung der Atmosphäre bekannter Exoplaneten widmen. Das Hauptziel dieser Beobachtungen ist, das vom Planeten emittierte Licht zu messen und zu beobachten, wie es sich auf der Umlaufbahn des Planeten um seinen Mutterstern ändert. «Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen werden», sagt die Astronomin: «CHEOPS wird das leistungsfähigste Photometer der Welt sein.»
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