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Neue Professorin bei PlanetS

Emeline Bolmont wurde kürzlich als Assistenzprofessorin ans Departement für Astronomie der Universität Genf berufen, eine von PlanetS finanzierte Position. Die neue Professorin stammt ursprünglich aus Toul bei Nancy im Nordosten Frankreichs. Ihre Eltern führten sie schon sehr früh in die Astronomie ein, indem sie gelegentlich den Himmel beobachteten.

Emeline Bolmont, Professorin an der Universität Genf. (Foto Sylviane Blum)

«Es waren Familienausflüge», erinnert sich Emeline Bolmont: «Meine Eltern waren Physik- und Chemielehrer und nahmen meinen Bruder und mich von Zeit zu Zeit mit auf einen kleinen Hügel, wenige Kilometer von zu Hause entfernt. Wir hatten keine komplizierte Ausrüstung, bloss unsere Augen und manchmal ein Fernglas. Aber das reichte aus, um das Virus an mich weiterzugeben.»

Ein Virus, das sich auch ihr Bruder eingefangen hat, denn er wurde ebenfalls Astrophysiker. «Als ich mit dem Studium anfing, fragte ich meinen Bruder, was man als Astronomin mache», erzählt Emeline Bolmont. «Ich sitze die meiste Zeit vor meinem Bildschirm», sagte er. Eine Antwort, die der Schwester mässig gefiel: «Ich habe mich nicht den ganzen Tag vor einem Computer gesehen.» Etwas desillusioniert überlegte sie sich, einen anderen Weg zu gehen. «Ich dachte ernsthaft darüber nach, Pilotin oder Luftfahrtingenieurin zu werden», lacht sie. Doch während Aufenthalten an verschiedenen Universitäten, vor allem in Schweden und Bordeaux, lernte Emeline Bolmont, die Rechenmaschine zu beherrschen. «Ich lernte damals, dass der Computer ein Werkzeug ist. Sobald man weiss, wie man es benutzt, ist sein Potential fantastisch.» Befreit von ihren Befürchtungen begann sie mit einer Doktorarbeit in Bordeaux.

Thema: Die Auswirkungen von Gezeiten auf die Entwicklung und Bewohnbarkeit von Exoplaneten bei Sternen mit geringer Masse. Mit dem Fortschritt bei den Beobachtungstechniken im Infrarot-Bereich entdecken die Astronomen immer mehr Planeten bei Sternen mit kleiner Masse, die weniger hell und damit röter sind.

Wenn der Stern nicht sehr hell leuchtet, lässt sich der Planet leichter entdecken, da der Kontrast zwischen Stern und Planet geringer ist.  Da Planeten in der Regel näher an kleinen Sternen liegen, braucht es ausserdem weniger lange, um ihre Umlaufzeiten zu bestimmen. Doch weil sich diese Planeten in der Nähe ihrer Sterne befinden, sind sie erheblichen Gezeiteneinflüssen ausgesetzt. Wie beeinflussen diese Effekte die Entwicklung des Planeten, seine mögliche Bewohnbarkeit, sein Klima? All das sind Fragen, welche die neue Professorin am Departement für Astronomie an der Universität Genf beantworten möchte.

Doch wie ist Emeline Bolmont überhaupt nach Genf gekommen?
Als sie als Postdoc im Astrophysiklabor in Saclay die Auswirkungen der Gezeiten auf die Planeten von Trappist-1 untersuchte, informierte sie der Planetenwissenschaftler François Forget über die Ausschreibung der Stelle am Genfer Observatorium. «Es war die Traumstelle», sagt Emeline Bolmont, «eine Position mit Lehrtätigkeit in Zusammenhang mit meiner Forschung, nahe beim Beobachten, mit den Kollaborationen, die PlanetS und das zukünftige SIPS erlauben – besser hätte es kaum sein können.» Zumal sie das Observatorium gut kannte aus der Zusammenarbeit mit den Teams, welche Sternevolution und Exoplaneten erforschen. Die Auswirkungen der Gezeiten auf die Planeten und ihr Einfluss auf das Klima seien Themen mit einer glänzenden Zukunft, wurde ihr in Paris gesagt. Tatsächlich entspricht Emeline Bolmonts Gebiet genau einem der Hauptziele der «Domäne 3» von PlanetS, nämlich dem Studium und der Beobachtung von Exoplaneten-Atmosphären und -Klima. (PB)

http://www.emelinebolmont.com

 

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