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Historische Begegnung

Am 14. Juli 2015 wird erstmals eine Raumsonde an Pluto vorbeifliegen. Die NASA-Mission New Horizons soll sich dem Zwergplaneten bis auf 10’000 Kilometer nähern, dies mit einer Geschwindigkeit von rund 50’000 Kilometer pro Stunde.

Illustration der NASA-Mission New Horizons zu Pluto und Charon. (Bild NASA/JHU APL/SwRI/Steve Gribben)

Illustration der NASA-Mission New Horizons zu Pluto und Charon. (Bild NASA/JHU APL/SwRI/Steve Gribben)

An Plutos Begleiter Charon wird New Horizons in einer Entfernung von 27’000 Kilometer vorbeifliegen. Die Raumsonde soll Tausende von Bildern und viele verschiedene wissenschaftliche Beobachtungen machen. Aber weil sie rund 6 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt ist, wird es rund 4,5 Stunden dauern, bis die Daten uns erreichen.

Mit dem Hubble-Weltraumteleskop lassen sich auf der Pluto-Oberfläche keine Details ausmachen. Doch der Vergleich verschiedener Aufnahmen über Jahre hinweg zeigt, dass der weit entfernte Zwergplanet nicht nur ein Ball aus Eis und Gestein ist, sondern eine dynamische Welt, auf der es Veränderungen in der Atmosphäre gibt. Deshalb warten die Astronomen gespannt auf die Daten, die während der historischen Begegnung gesammelt werden. Zu ihnen zählt Martin Jutzi, Mitglied von PlanetS an der Universität Bern. „Mich interessiert die Mission sehr, weil die neuen Daten uns helfen können herauszufinden, wie Pluto und seine Monde entstanden sind“, erklärt der Schweizer Wissenschaftler. „Wir wissen bisher nur ungefähr, wie gross und wie dicht diese Himmelskörpers sind, und haben nicht viele Informationen über deren Zusammensetzung und Form.“

Martin Jutzi ist ein Spezialist für die Modellierung von Entstehungsprozessen im Sonnensystem. In der Vergangenheit verwendete er die Daten einer anderen NASA-Sonde namens Dawn, um zu rekonstruieren, was mit einem grossen Asteroiden passiert ist. Momentan befindet sich Dawn auf einer Umlaufbahn um den Zwergplaneten Ceres, doch zuvor, von 2011 bis 2012 erkundete die Raumsonde während 14 Monaten den Asteroiden Vesta. Mit Hilfe eines dreidimensionalen Computermodells konnte Martin Jutzi zeigen, dass es vor mehr als einer Milliarde Jahren zwei grosse Einschläge gab. Die Simulationen bestätigten, dass Vesta mit ihrem Durchmesser von 500 Kilometern ihre elliptische Form diesen Kollisionen verdankt und dass diese auch ihre Oberflächenstruktur durchfurcht haben. „Wir hoffen, dass wir mit den Daten von New Horizons die Einschläge rekonstruieren können, die vielleicht das Pluto-Charon-Doppelsystems und möglicherweise auch die Überreste erzeugten, aus denen die kleineren Monde entstanden sind“, sagt Martin Jutzi.

Die Reise zu Pluto, die rund 700 Millionen Dollar kostet, begann vor fast zehn Jahren mit dem Start der Raumsonde von Cape Canaveral aus. Auf ihrer Bahn ins äussere Sonnensystem flog sie 2007 an Jupiter und dessen Monden vorbei. New Horizons ist das schnellste Raumschiff, das je gestartet wurde und wird 4,76 Milliarden Kilometer zurückgelegt haben, wenn es sein Ziel Mitte Juli erreicht. Dies entspricht 32 Flügen zwischen Erde und Sonne. Nach dem Vorbeiflug plant die NASA, New Horizons zu einem oder mehreren Objekten des Kuiper-Gürtels jenseits von Pluto zu leiten. (bva)

http://www.nasa.gov/newhorizons

 

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