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Was PlanetS-Wissenschaftler über Science Fiction denken

Wissenschaftler, die Science Fiction mögen. Ein No-Go? Oder vielleicht das Gegenteil? Wir haben mit fünf Wissenschaftler:innen des NFS PlanetS über ihr Verhältnis zu Science Fiction gesprochen und darüber, wie sie den Einfluss der Wissenschaft auf Science Fiction und umgekehrt einschätzen.

 

Dr. Vincent Bourrier
Assistenzprofessor, Observatoire de Genève,
Département d’Astronomie, Université de Genève

Welches ist Ihr Lieblings-Science-Fiction und weshalb?
Ich kann mich wirklich nicht auf ein einziges Werk festlegen, ich habe zu viele fesselnde Werke gelesen oder gesehen!

Aber es gibt einige, die einen besonderen Eindruck bei mir hinterlassen haben. Bei den Büchern sind es zum Beispiel die Wüstenplanet-Zyklus, Die drei Sonnen oder die Mars-Trilogie. Bei den Filmen waren es Die Matrix, Contact, Blade Runner oder Arrival. Und bei den Serien waren es Kampfstern Galactica, The Expanse oder Doctor Who, die mich fasziniert haben.

Der gemeinsame Nenner dieser Werke ist, dass sie meine Vorstellungskraft gepackt haben und mich völlig in ihr Universum eintauchen liessen.

Eine Sache, die ich an Science Fiction mag, ist, dass sie viele Genres mischen kann, wie z.B. Weltraumopern, historische Fiktion, Krimis, Tragödien, etc. Besonders gut gefällt mir das Hard-SF-Genre, bei dem sich die Autoren um realistische Geschichten und wissenschaftliche Genauigkeit bemühen.

Was fasziniert Sie an Science Fiction?
Ich denke, was ich am meisten mag, ist die Vorhersage, die Projektionen in mögliche Zukünfte, die auf unserer gegenwärtigen Realität basieren, und die Fragen, die sie über die Menschheit aufwerfen, den Einfluss der Technologie und wie sich unsere Spezies in neuen Situationen entwickeln würde. Ich interessiere mich dafür, wie sich Science Fiction, ähnlich wie die Forschung, ständig neu erfindet, indem sie auf dem Wissen, den Entdeckungen und dem allgemeinen Gefühl ihrer Epoche aufbaut.

Ich habe zum Beispiel mit den Büchern meines Vaters aus den 50er Jahren angefangen, Science Fiction zu lesen, in denen das Hintergrundthema oft die nukleare Apokalypse war. In den letzten Jahren beschäftigten sich viele SF-Geschichten, die ich gelesen habe, mit Terrorismus, Globalisierung, Umweltkatastrophen, also Themen, die uns heute mehr beschäftigen.

Inwieweit hat Science Fiction Ihre Karriere in der Forschung und Ihre Arbeit beeinflusst? Und wie beeinflussen sich Science Fiction und Forschung gegenseitig, wenn überhaupt?
Forschung aus vielen Bereichen – Astrophysik, Biologie, Sozialwissenschaften, Ingenieurwesen usw. – ist die Quelle für eine Menge Science-Fiction. Im Gegenzug kann Forschung, zumindest für mich, ein bisschen wie Science Fiction sein, indem sie einen zum Träumen und Erforschen neuer Realitäten anregt, die von unserem derzeitigen Wissen inspiriert sind.

Wenn eine Fähigkeit oder ein Ereignis aus der Science-Fiction Realität werden könnte, was würden Sie sich wünschen?
Jede Entdeckung oder Technologie, die uns die Sterne näher bringen würde, wie z. B. überlichtschnelles Reisen oder Wurmlöcher.

 

Prof. Dr. Maria Schönbächler,
Dep. of Earth Sciences,
Inst. für Geochemie und Petrologie, ETH Zürich

Welches ist Ihr Lieblings-Science-Fiction und weshalb?
Einer meiner Lieblingsfilme ist Gattaca (1997) von Andrew Niccol (mit Ethan Hawke, Uma Thurman, Jude Law). Hier geht es darum, trotz aller Widerstände einen Traum zu verwirklichen. Der Film zeigt eine Zukunft, in der mit Gentechnik “bessere” Menschen herangezogen werden. Ein genetisch-normaler und daher minderwertiger Mensch verwirklicht seinen Traum, trotz aller gesellschaftlichen Widerstände in die Raumfahrt zu gehen und einen hart umkämpften Platz in einer bemannten Mission zum Saturnmond Titan zu bekommen.

Mein Einstieg in Science Fiction war Star Trek: The Original Series. Und ich liebe es immer noch, trotz der etwas verzerrten Darstellung der Frauen. Aber immerhin der erst Kuss zwischen Schwarz und Weiss gab es in Star Trek.

Was fasziniert Sie an Science Fiction?
Es setzt unserer Gesellschaft einen Spiegel vor. Wenn man zum Beispiel die verschiedenen Star-Trek-Serien anschaut, dann gibt es vermutlich kein Thema, dass da nicht aufgegriffen wurde, sei es die Abhängigkeit zwischen dem Junkie und seinem Dealer, der Expansionswille von Nationen bis zu Führungsqualitäten und Herausforderungen in Teamarbeit.

Inwieweit hat Science Fiction Ihre Karriere in der Forschung und Ihre Arbeit beeinflusst?
Nicht wirklich. Aber es gibt Momente, in den ich von Star Trek oder Büchern von Terry Pratchett inspiriert bin.

Wie beeinflussen sich Science Fiction und Forschung gegenseitig, wenn überhaupt?
Science fiction wird von der Wissenschaft inspiriert. Das sieht man auch in der Entwicklung von Science Fiction über die Zeit. Das Ganze sah bei H.G. Wells (“The War of the Worlds” oder “The Time Machine”) noch etwas anders aus, als bei den neueren Werken. Gleichzeitig nimmt Science Fiction Themen der Gegenwart auf und projiziert sie auf die Zukunft. So hatten sie in den 1990er Jahren in Star Trek schon Tablets, nur haben sie nicht bedacht, dass ein Tablet für alle Notizen reicht.

Wenn eine Fähigkeit oder ein Ereignis aus der Science-Fiction Realität werden könnte, was würden Sie sich wünschen?
“Beamen” – das wäre super praktisch!

 

Dr. Jean-David Bodénan,
Dep. of Earth Sciences,
Inst. für Geochemie und Petrologie, ETH Zurich,

Welches ist Ihr Lieblings-Science-Fiction und weshalb?
Es gibt so viele Werke der Science Fiction, die ich aus unterschiedlichen Gründen liebe; von der Tiefe und dem Umfang von Asimovs Foundation-Büchern bis hin zum skurrilen und surrealen Humor der verschiedenen Medien-Iterationen von “Per Anhalter durch die Galaxis”. Alle haben mich in irgendeiner Weise beeinflusst und es ist schwierig, sich zu entscheiden.

Auch wenn es sich nicht auf den Weltraum konzentriert, so ist mein Lieblings-Science-Fiction-Werk ein Film: Blade Runner. Ich habe ihn zum ersten Mal gesehen, als ich noch sehr jung war, zusammen mit meinen Eltern. Obwohl ich viele der Themen dieses Films als Kind nicht aufgeschnappt habe, hinterliessen seine einzigartige Atmosphäre und sein Design einen starken Eindruck bei meinem jungen Ich. Als junger Erwachsener habe ich ihn erneut angeschaut und entdeckte neben seinen visuellen Qualitäten einen Film von seltener Tiefe.

In diesem Film wird Rick Deckard (gespielt von Harrison Ford), ein Blade Runner, beauftragt, eine Gruppe von abtrünnigen Androiden – Replikanten -, die auf die Erde zurückgekehrt sind, in den Ruhestand zu schicken. Diese Verfolgungsjagd führt dazu, dass Deckard viele Dinge in Frage stellt, bis hin zu seiner Menschlichkeit. Der Film behandelt wichtige Themen wie Transhumanismus (die Erweiterung des menschlichen Körpers durch den Einsatz von Technologie), unsere Beziehung zu Maschinen und was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Er berührt auch die Erforschung des Weltraums und wie die ersten Schritte der Menschheit zur Kolonisierung anderer Planeten erreicht werden könnten. Die Geschichte wird von einer meisterhaften Cinematographie getragen und enthält einen der emotionalsten Monologe des Kinos, vorgetragen von Rutger Hauer. All dies und mehr macht Blade Runner in meinen Augen zu einem der grössten Filme aller Zeiten.

Was fasziniert Sie an Science Fiction?
Was ich an Science Fiction am faszinierendsten finde, ist das Potenzial, eine grosse Vielfalt von Geschichten zu erzählen. Von Kommentaren zu gesellschaftlichen Themen, indem man sie z. B. in dystopischen Settings hervorhebt, bis hin zum Hintergrund für eher pulpartige Abenteuer – die Palette der Science-Fiction-Werke ist reich und vielfältig. Dieses Genre erlaubt es den Schöpfern, neue Welten und neue Ideen zu erforschen (oder alte wieder aufzugreifen und zu aktualisieren), wobei ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt sind.

Inwieweit hat Science Fiction Ihre Karriere in der Forschung und Ihre Arbeit beeinflusst?
Es ist wahrscheinlich fair zu sagen, dass meine Karriere und meine Lebensentscheidungen, die dazu geführt haben, stark von Science-Fiction-Werken beeinflusst worden sind. Ich kann mich nicht an eine Zeit erinnern, in der ich nicht damit in Berührung gekommen bin, was zu einem guten Teil meinen Eltern zu verdanken ist. Mein Vater hat mir stets die Bücher von Jules Verne vorgelesen, bevor ich selbst dazu in der Lage war, und ich habe die Sammlung von Science-Fiction- und Fantasy-Büchern meiner Mutter verschlungen, sobald ich es konnte. Abenteuer im Weltraum oder an geheimnisvollen Orten auf unserem eigenen Planeten trugen sicherlich dazu bei, die Neugier und den Entdeckungsdrang zu entfachen, die mich dazu brachten, eine Karriere in der Forschung einzuschlagen.

Während Science Fiction keinen direkten Einfluss auf meine tägliche Arbeit hat, so kann ich mir nur zu gut vorzustellen, wie die Arbeit von Meteoriten- und Weltraumforschern dabei hilft, die Zukunft so zu gestalten, dass sich die Weltraumforschung weit über das hinaus entwickelt, was sie derzeit ist. Mit den Informationen über die Zusammensetzung und Entwicklung von Planeten und Asteroiden können wir dazu beitragen, die Weltraumforschung so effizient wie möglich zu gestalten.

Wie beeinflussen sich Science Fiction und Forschung gegenseitig, wenn überhaupt?
Ich denke, dass die Wechselwirkungen zwischen Science Fiction und Forschung zwar nicht direkt sind, aber in der Entwicklung beider Bereiche zu finden sind.

Ein Beispiel dafür ist, wie einige “alte” Science-Fiction-Autoren aus den 30er Jahren über Raumschiffe schrieben, die sich zwar um die technische Weiterentwicklung drehten, aber das Thema Software völlig ausser Acht liessen. In der Lensman-Serie von E. E. Doc Smith beispielsweise berechneten die Raumfahrer die Richtung ihres Raumschiffs noch mit Rechenschiebern. Die Entwicklungen in der Technologie, welche die Forschung mit sich brachte, haben eindeutig beeinflusst, wie sich die Autoren die zukünftige Entwicklung der Technologie vorstellen.

Die heutige Exoplanetenforschung verändert die Art und Weise, wie wir das Vorkommen von Planeten um Sterne sehen, insbesondere von bewohnbaren Welten. Sie kann sehr nützlich für Autoren sein, die “realistischere” Planetensysteme schaffen wollen.

Science-Fiction beeinflusst auch uns als Forscher. Würden wir so sehr nach Leben suchen, wenn die Vorstellung von ausserirdischem Leben in der Fiktion nicht so weit verbreitet wäre? Die in Science-Fiction-Werken dargestellte Zukunftstechnologie kann auch die Forschung nach neuen Technologien beeinflussen. Wer hat nicht schon davon geträumt, auf einem Hoverboard zu fahren, nachdem er “Back to the Future 2” gesehen hat? Welcher Mediziner würde sich nicht ein so nützliches Gerät wie den medizinischen Tricorder aus Star Trek wünschen, um Patienten schnell zu untersuchen? Science-Fiction kann eine grossartige Inspirationsquelle für die Forschung und die Entwicklung neuer Technik sein.

Wenn eine Fähigkeit oder ein Ereignis aus der Science-Fiction Realität werden könnte, was würden Sie sich wünschen?
Die Erfindung der interstellaren Reise, kein Zweifel. Wir haben uns die Sterne schon lange angeschaut und uns immer gefragt, wie sie aus der Nähe aussehen und was um sie herum sein könnte…

Heute ist es sogar noch spannender, da wir dank der grossartigen Exoplanetenforschung wissen, dass viele Planeten um sie kreisen. Die Erforschung dieser neuen Welten wäre auf so vielen Ebenen faszinierend. Es besteht natürlich die Möglichkeit, auf ausserirdisches Leben zu stossen, aber es könnte uns auch viel über die Planetenentstehung lehren, indem wir sie detaillierter betrachten und mehr über ihre Geologie erfahren können.

 

Dr. Tatiana Drozhzhova,
PostDoc, Space department,
University of Bern

Welches ist Ihr Lieblings-Science-Fiction und weshalb?
Ich habe grundsätzlich mehrere. Ray Bradbury natürlich mit seinen “The Martian Chronicles”. Als meine Mutter mir das Buch vorgelesen hat – da war ich etwa sieben Jahre alt – habe ich wirklich geglaubt, dass die Menschen den Mars schon kolonisiert haben. Und ich hatte auch den Traum, diesen Planeten zu besuchen.

Ausserdem mochte ich sehr Arthur Clark und besonders seine Kurzgeschichte “Der Stern”, diese philosophische Geschichte über den Stern, der die Geburt Jesu ankündigte und die andere Zivilisation zerstörte. Sie zeigt, dass das Leben kurz, aber wertvoll ist und das Leben aller Zivilisationen nur ein kurzer Moment für das Universum ist. Das hat mich motiviert, jeden Moment des Lebens zu geniessen und nur die Dinge zu tun, die meine wahre Leidenschaft sind – wie die Wissenschaft und das Erstellen von Outreach-Filmen. Denn man weiss nie, wann alles zu Ende ist.

Der wichtigste Science Fiction in meinem Leben ist Carl Sagans “Contact” mit der Hauptfigur Eleanor Arroway. Es geht um eine junge Wissenschaftlerin, die seit ihrer Kindheit von ihrem Vater für den Weltraum und die Forschung fasziniert wurde. Ich habe die gleiche Verbindung wie Eleanor zu meinem Vater, und wegen meines Vaters wurde ich Wissenschaftlerin. Ich war seit meiner frühen Kindheit neugierig auf das Rätsel unserer Welt und meine Eltern haben mir auf diesem Weg geholfen, Antworten zu finden und mit diesen Antworten noch tiefere Fragen zu stellen.

Auf meinem Weg in die Wissenschaft fühlte ich mich mit Eleanor verbunden. Für sie als Frau war es sehr schwierig, ihr Recht, Wissenschaftlerin zu sein, zu behaupten. Wenn ich in der Vergangenheit schwierige Situationen im Leben hatte und den Druck spürte, als Frau Dinge tun zu wollen, die normalerweise von Männern getan werden, dann habe ich immer an Eleanor gedacht. Sie war voll konzentriert auf ihre Forschung, um ausserirdische Signale zu finden. Ich habe diese Art von starker Persönlichkeit immer bewundert und immer davon geträumt, eines Tages so zu werden wie sie. Der Weltraum war schon immer meine grosse Leidenschaft.

Was fasziniert Sie an Science Fiction?
Generell geben uns Science-Fiction-Bücher die Möglichkeit, Grenzen zu vergessen und über den Tellerrand hinauszuschauen.

Inwieweit hat Science Fiction Ihre Karriere in der Forschung und Ihre Arbeit beeinflusst?
Der Weltraum war meine grosse Leidenschaft, so lange ich mich erinnern kann. Ich habe wirklich geglaubt, dass ich eines Tages, wenn ich erwachsen bin, in den Weltraum gehen kann, um zu forschen und die anderen Planeten und Galaxien zu untersuchen. Leider ist die Menschheit bei der Erforschung des Weltraums nicht so schnell. Die Teilnahme am CaSSIS-Projekt und die Möglichkeit, diese erstaunlichen Bilder mit der Marslandschaft zu sehen, geben mir das Gefühl, dass ich den Mars anfassen kann. Ich glaube immer noch, dass ich in naher Zukunft unseren Planeten von dem anderen Weltraumkörper aus mit meinen eigenen Augen sehen kann. Wahrscheinlich bin ich eine grosse Träumerin, aber Träume weisen uns den Weg für unser Leben.

Wie beeinflussen sich Science Fiction und Forschung gegenseitig, wenn überhaupt?
Sehen Sie sich die Raumfahrt-Crew von Elon Musk an! Das Raumschiff und die Anzüge sehen aus wie aus Science-Fiction-Büchern und -Filmen! Ich bewundere diesen Typen wirklich. Diese Person hat ein starkes Ziel und keine Grenzen. Das ist faszinierend!

Wenn eine Fähigkeit oder ein Ereignis aus der Science-Fiction Realität werden könnte, was würden Sie sich wünschen?
Oh, ich wünsche mir eine Menge! Als ich fünf Jahre alt war, war mein erster Traum, eine Zeitmaschine zu bauen. Zusammen mit meinem Cousin habe ich versucht, sie aus dem Gehäuse eines alten Fernsehers zu bauen. Sie werden es nicht glauben, aber wir sind gescheitert.

Ein Triebwerk, das Langstreckenreisen im Weltraum ermöglicht. Eine Station zum Leben auf dem Mars. Ein Spiegel, durch den ich in einem Moment zu meinen Freunden und Eltern in Moskau reisen könnte. Die Nautilus von Kapitän Nemo, mit der man auf den Grund des Ozeanbodens der Erde reisen kann. Das Raumschiff, das nach den Anweisungen gebaut wurde, die Eleanor Arroway mit den Signalen von anderen Weltraumzivilisationen erhielt – und damit diese erstaunliche kurze Reise zu unternehmen, die sie durch das Universum hatte.

 

Thibaut Roger,
PhD student, University of Bern

Welches ist Ihr Lieblings-Science-Fiction und weshalb?
Mein liebstes Science-Fiction-Kunstwerk ist ohne Frage Star Wars, aber nicht nur die Filme, sondern sein gesamtes erweitertes Universum (EU), insbesondere das der Legenden, das der Zeit vor dem Kauf der Lizenz durch Disney und dem Reboot des EU entsprach und aus über 300 Romanen, 120 Videospielen, Fernsehserien und Tausenden von Comics bestand.

Ich kann mich ehrlich gesagt weder daran erinnern, warum noch wann ich überhaupt ein Fan wurde. Ich kann aber sagen, dass das, was ich jetzt an der Star Wars EU mag, der Reichtum, die Vielfalt und die Unmengen an kreativen Details bei so vielen Aliens und Charakteren oder den Kostümen ist, die dieses Universum glaubhaft, vertraut und doch exotisch machen.

Es gibt etwas für jeden Geschmack, gute Jungs, böse Jungs, Anti-Helden, Soldaten, Kopfgeldjäger, Piloten, Roboter.

Neben Star Wars habe ich noch zwei weitere wichtige Erwähnungen: die Stargate-Serie und der Film “Das Fünfte Element”.

Was fasziniert Sie an Science Fiction?
Science Fiction ist ein Gebiet, in dem alles möglich ist. Es beinhaltet auch eine Menge rationales Denken und Problemlösung, mit denen man versucht, sich mögliche Erklärungen für exotische Technologien und Phänomene vorzustellen und Elemente aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. In dieser Hinsicht mag ich es wirklich sehr, die Gedankenexperimente alternativer Welten zu erforschen und wie die Kultur beeinflusst werden könnte, wenn einige Elemente, die in unserer Welt so offensichtlich sind, nicht vorhanden sind.

Nehmen wir das Beispiel des unterirdischen Ozeans von Enceladus, und stellen wir uns vor, dass sich dort intelligentes Leben entwickelt hat. Die Sonne, die in der Antike auf der Erde oft als Gottheit angesehen wurde und die den Tag/Nacht-Zyklus macht, ist dort nicht sichtbar. Was wird sie in ihrer Kultur ersetzen, und in welcher Weise würde sich die Gesellschaft der Enceladus-Wesen von der unseren unterscheiden?

Inwieweit hat Science Fiction Ihre Karriere in der Forschung und Ihre Arbeit beeinflusst?
Ohne Zweifel ist Science Fiction der Grund, weshalb ich heute Forschung betreibe, zumindest zu einem gewissen Grad. Ich hatte schon immer ein Interesse daran, zu verstehen, wie Dinge funktionieren, und damit an der Wissenschaft im Allgemeinen und der Physik im Besonderen.

Aber es ist Star Wars, das mein Interesse an der Astrophysik geweckt hat, insbesondere an dem faszinierenden Gebiet der Exoplaneten, in dem mir Science Fiction nie näher war! Insbesondere ist es das Buch “Do Science with Star Wars” von dem französischen Astrophysiker Roland Lehoucq, das mich noch mehr in diese Richtung getrieben hat. Dieses Buch nimmt Elemente aus dem Star-Wars-Universum, Technologien, Welten usw., und versucht zu erklären, wie sie möglich wären.

Inwieweit Sci-Fi meine aktuelle Arbeit in der Wissenschaft beeinflusst, ist schwieriger zu sagen. Mein Forschungsprojekt erfordert weder ausgefallene Technologien noch erforscht es die Physik fremder Welten. Davon abgesehen hat Sci-Fi meine Vorstellungskraft und damit kreatives Denken und Problemlösung entwickelt, was wesentliche Fähigkeiten für den Fortschritt der Wissenschaft sind.

Wie beeinflussen sich Science Fiction und Forschung gegenseitig, wenn überhaupt?
Wissenschaft und Science Fiction haben sich schon immer gegenseitig beeinflusst… wir würden sonst nicht nach anderen Welten und der Möglichkeit von Leben anderswo suchen. Es ist ziemlich einfach zu erkennen, wie die Wissenschaft die Science Fiction beeinflusst: Trends. Es gab schon immer Trends, wie Technologien in der Science-Fiction funktionieren, basierend auf den neuesten wissenschaftlichen Fortschritten.

So hat die Nautilus von Jules Verne (1869) und ihr spezifisches Aussehen eine seltsame Ähnlichkeit mit den damals modernen Entwürfen für U-Boote, die Technologien in Foundation von Isaac Asimov (1942-1944) basieren auf der zur gleichen Zeit entwickelten Energiequelle Atomkraft, während zahllose Hollywood-Filme der letzten 20 Jahre wichtige Elemente durch genetische Modifikationen von Wissenschaftlern oder Virenmutationen erklären.

Wie Sci-Fi die Wissenschaft im Gegenzug beeinflusst, ist subtiler und bleibt angesichts der allmählichen Entwicklung der Wissenschaft meist unbemerkt. Wir können jedoch das Beispiel von Robotern oder künstlicher Intelligenz anführen, die bereits erdacht wurden, lange bevor die Wissenschaft sie überhaupt für möglich hielt. Darüber hinaus ermöglicht die Science Fiction mit ihren Gedankenexperimenten und der Weite ihrer Werke, die ethischen Debatten über die Technologien und Wissenschaftsbereiche von morgen anzustossen (z.B. die berühmten 3 Regeln der Robotik von Asimov). Science Fiction spielt eine wichtige Rolle bei der Führung der Gesellschaft, da sie die bessere Welt darstellt, die wir anstreben wollen, oder im Gegenteil, die wir im Falle der dystopischen Fiktion vermeiden wollen.

Wenn eine Fähigkeit oder ein Ereignis aus der Science-Fiction Realität werden könnte, was würden Sie sich wünschen?
Ich denke, die erstaunlichste Technologie aber auch eine der unwahrscheinlichsten, wäre die FTL-Reise, stehend für Faster Than Light Reisen. Die Zeit, die benötigt wird, um zu anderen Sternen zu reisen, ist wahrscheinlich das, was die Menschheit daran hindern könnte, sich in der fernen Zukunft weiter zu entwickeln und zu expandieren, und als solches wäre es erstaunlich, einen physischen Weg zu finden, um zu den Sternen zu reisen.

 

 

Lesen Sie auch den Artikel zum Interview mit Dr. Zoë Lehmann Imfeld, Privatdozentin am Englischen Seminar der Universität Zürich, und sehen Sie sich das Video-Interview an.

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