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Den Horizont erweitern

Vor einem Jahr im November organisierte die Stiftung «Elargis Tes Horizons» zusammen mit der Universität Genf ein Treffen zwischen Forschern der naturwissenschaftlichen Fakultät und etwa 500 jungen Mädchen zwischen 12 und 15 Jahren. Zweck der Stiftung ist, Mädchen zu zeigen, dass wissenschaftliche Forschung für jedermann zugänglich ist. PlanetS war mit einem Stand und dem Modell von CHEOPS vertreten, um das Engagement der Schweiz in der Weltraumforschung zu erläutern und die Möglichkeiten in der Astronomie zu zeigen.

PlanetS an der Veranstaltung der Universität Genf.

Im Anschluss daran bot die Stiftung den Mädchen vertiefte Besuche bei verschiedenen Forschungsinstituten in Genf an, die für sie von besonderem Interesse waren. Von der Astronomie angezogen, entschieden sich etwa zehn von ihnen, an das Observatorium der Universität Genf zu kommen, um besser zu verstehen, wie die Forschung auf diesem Gebiet läuft.

Erste Überraschung: Das Observatorium befindet sich mitten im Wald. “Ich dachte, wir müssten eine kurvenreiche Bergstrasse nehmen, denn Observatorien befinden sich meist auf dem Gipfel eines Berges”, sagt eine Mutter, die ihre Tochter begleitet. Es ist ein schöner Tag und die zehn jungen Mädchen scheinen sich zu freuen, im Wald von Versoix zu sein.

Zweite Überraschung: Es gibt kein Teleskop. Auf die Frage, warum es in Genf kein Teleskop gibt, werden viele Antworten gegeben, die ungünstigen Wetterbedingungen in Genf im Besonderen und in der Schweiz im Allgemeinen werden jedoch nicht erwähnt.

Dritte Überraschung: Wir bauen Instrumente. Der Besuch im Reinraum ist eine echte Entdeckung. Hier wird ein Teil von NIRPS, einem Infrarotspektrographen, getestet, bevor das Instrument bald nach Chile geschickt wird. Warum das Teil hier hergestellt wird, wofür es bestimmt ist, wer bezahlt, wie viele Menschen daran arbeiten, warum in Chile, warum in Genf. Diesmal stehen nicht mehr die Antworten sondern die Fragen im Zentrum. Sobald eine gewisse Scheu abgelegt ist, haben die jungen Mädchen keine Angst mehr, Fragen zu stellen.

«Könnten wir auf einen anderen Planeten umziehen?» Diese Frage stellen Jugendliche oft, wenn man über Exoplaneten spricht. Dies spiegelt zum Teil ihre Angst wider, dass die Erde durch menschliche Aktivitäten bedroht ist, wobei der Klimawandel im Vordergrund steht. Und wir empfinden auch eine gewisse Enttäuschung, wenn wir ihnen sagen, dass es 80’000 Jahre dauern würde, bis sie den nächsten Exoplaneten (Proxima b) erreichen würden, wenn sie mit der Geschwindigkeit von New Horizon unterwegs wären, der schnellsten Sonde, die der Mensch je gemacht hat und die 2015 über Pluto flog.

Nach dem Reinraum und der Mechanikwerkstatt besucht die kleine Gruppe die Kuppel, wo das neue, kürzlich installierte 60cm-Teleskop auf sie wartet. Schön, endlich ein Teleskop zu sehen, meinen die jungen Mädchen während ihres Besuchs.

Eine kleine Gruppe von Mädchen (einige mit ihren Müttern) vor dem 60cm-Teleskop.

«Ich liebe die Wissenschaft allgemein», erklärt Anne (fiktiver Vorname), «heute ist mein Geburtstag, und weil meine Mutter mein Interesse an der Forschung kennt, hat sie mich für diesen Besuch angemeldet als Geschenk. Ich denke, das war ein Erfolg», lächelt das Mädchen. Ihre Kameradin Marie (fiktiver Vorname) stimmt zu, weiss aber noch nicht genau, in welche Richtung sie gehen soll. «Ich will mich mit Naturwissenschaften beschäftigen, aber ich weiss noch nicht genau, welches Gebiet», erklärt die junge Frau, «zudem habe ich vor allem ein wenig Angst, dass es zu schwierig ist», gibt sie zu.

Eine Aussage, die Kenneth Wong, einen der Leiter der Stiftung «Elargis tes Horizons», aufregt. “Einem Jungen werden wir nie sagen, dass wissenschaftliche Studien zu hart sind, bei Mädchen hingegen gibt es diese Diskussion immer wieder», sagt Wong, «das ist der Grund für unsere Stiftung».  «Ich weiss noch nicht, was ich machen will», sagt Sonia (fiktiver Vorname), «aber ich mag diese Art Besuch, er öffnet uns die Augen – uns Mädchen.» (PB)

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