Was uns der “Kometenplanet” erzählt
GJ 436b könnte vielleicht Erklärungen zu Vergangenheit und Zukunft der Erdatmosphäre liefern. Der Planet sieht aus wie ein Komet, weil er einen gewaltigen Schweif aus Wasserstoff nach sich zieht, und hat das Interesse zahlreicher PlanetS-Astronomen geweckt. Kürzlich konnten sie im Fachjournal Nature zeigen, dass der in der Planetenatmosphäre enthaltene Wasserstoff vom Stern weggeblasen wird. Die Forscher spekulieren, dass dies die Existenz heisser Super-Erden erklären könnte. Noch immer ist unklar, wie solche Gesteinsplaneten so nahe bei ihrem Stern entstehen können.
[jwplayer mediaid=”10000″]David Ehrenreich und Vincent Bourier, Astronomen an der Universität Genf, vermuten, dass heisse Neptune wie GJ 436b zu ihrem Stern hin wandern und bei dieser Annäherung ihre Atmosphäre verlieren. Der Mechanismus ist umso effizienter, je heller der Stern und je leichter der Planet ist. Super-Erden wären demnach die Reste von Planeten mit Atmosphären. Dieser Vorgang könnte auch auf unserem Planeten eine Rolle gespielt haben, als der Wasserstoff, der während der ersten 100 Millionen Jahren in der Erdatmosphäre vorhanden war, verdampfte. Zudem könnte unsere Atmosphäre von der Sonne weggeblasen werden, wenn diese am Ende ihres Leben ein roter Riese wird.
Auch wenn diese Annahmen plausibel scheinen, basieren sie doch auf der Beobachtung eines einzelnen Planeten. Um ihre Theorie zu stützen, haben die PlanetS-Astronomen mehr Beobachtungszeit mit dem Hubble-Weltraumteleskop beantragt, um andere Objekte, die GJ 436b gleichen, zu studieren. Hubble ist zurzeit das einzige Instrument, das solche Beobachtungen ermöglicht. Denn die Wolke, die den Kometenplaneten umgibt, absorbiert während des Transits vor allem Sternenlicht im Ultraviolett-Bereich. Die Forscher beantragten und erhielten bereits Beobachtungszeit auf dem gleichen Instrument, um GJ 436b erneut zu studieren. Während der ersten Untersuchung konnten sie das Objekt nur 3 Stunden vor und 4 Stunden nach dem Transit beobachten. Deshalb hatten sie keine klare Vorstellung von der Grösse der Wolke. Wichtige Daten, um den Ursprung des Mechanismus zu finden, sind der Strahlungsdruck des Sterns sowie die Auswirkung des Sternwindes. (pb)
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