Neueste Forschungsresultate
In der modernen Astronomie beobachten die Forschenden nicht nur Himmelsobjekte, sie bauen sie auch im Computer auf und verfolgen ihre Entwicklung im Laufe der Zeit. Diese Simulationen liefern spannende, neue Erkenntnisse, die natürlich durch Beobachtungen bestätigt werden müssen. In den letzten Wochen haben PlanetS-Forschende neue Resultate über Kometen, Riesenplaneten und erdähnliche Objekte veröffentlich, die alle auf Computersimulationen basieren.
Journalisten, die über Astronomie und Weltraumforschung berichten, kennen die Argumentation auswendig: Die Untersuchung von Kometen ist wichtig, weil diese Objekte sehr ursprünglich geblieben sind, und uns deshalb Informationen über die Bildung unseres Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren liefern. Antworten auf Fragen zu unserem Ursprung verkaufen sich gut. Kein Wunder, haben Zeitungen und Zeitschriften diese Argumentation immer wieder gedruckt, seit die Europäische Raumfahrtorganisation ESA vor 30 Jahren die Sonde Giotto zum Kometen Halley geschickt hat.
Und nun – war alles falsch? Im November 2016 veröffentlichten Martin Jutzi und Willy Benz von der Universität Bern zwei Arbeiten, basierend auf Computersimulationen, die zeigen, dass Rosettas Chury kaum älter als ein Milliarde Jahre ist. Im Vorfeld der Veröffentlichung äusserten Experten Zweifel. Doch überraschenderweise bedeuten die neuen Resultate nicht, dass in Kometen kein ursprüngliches Material enthalten ist. Die Geschichte ist wohl komplizierter, als wir während Jahrzehnten angenommen haben. Siehe: „Chury ist viel jünger als angenommen“.
Andere Computersimulationen von Yann Alibert und Willy Benz zeigen erstmals die Bildung von Planeten, die massearme Sterne wie Proxima Centauri, unseren nächsten Nachbarstern, in deren bewohnbaren Zone umkreisen. Diese kühlen Sterne sind zurzeit ein heisses Thema in der Exoplanetenforschung, weil sie eine einzigartige Gelegenheit bieten, erdähnliche Welten wie Proxima b zu entdecken. Wie könnte die Oberfläche dieser Planeten aussehen? Heutige Teleskope vermögen diese Frage nicht zu beantworten, aber die Computermodelle machen interessante Voraussagen. Siehe: „Entstehung von erdgrossen Planeten simuliert“.
Von kleinen Planeten zu grossen: Judit Szulágyi von der ETH Zürich, Lucio Mayer von der Universität Zürich und Christioph Mordasini von der Universität Bern simulierten die Entstehung von Riesenplaneten wie Jupiter mit Hilfe von Europas schnellstem Supercomputer am Schweizer Supercomputerzentrum (CSCS) in Lugano. Die Resultate der Berechnungen geben den Beobachtern von jungen Planeten einen interessanten Tipp: “Um die Geburt eines Gasriesen zu verfolgen, muss man dessen Temperatur messen“, titelte das australische Magazin „Cosmos“ in einem Artikel über die PlanetS-Arbeit. Siehe: „Wie Riesenplaneten entstehen“.
Die Animation zeigt, wie Komet Churys Form entstanden sein könnte. Die drei Szenarios haben etwas unterschiedliche Anfangsbedingungen. (Animation M. Jutzi/W. Benz)
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