PlanetS in Grindelwald
An der zweiten Generalversammlung des Nationalen Forschungsschwerpunkts PlanetS stellten die Teilnehmer Highlights aus der Forschung vor und diskutierten über künftige, interdisziplinäre Vorhaben. „Es gab eine Menge Interaktionen“, sagt Yann Alibert, Scientific Officer von PlanetS: „Das Treffen war sehr erfolgreich, wenn auch vollgepackt und ziemlich anstrengend.“
„Das ist es“, fasste PlanetS-Direktor Willy Benz zusammen: „Das einzige Mal im Jahr, wo wir alle zusammentreffen.“ Mehr als 100 am Forschungsschwerpunkt Beteiligte waren von Bern, Genf, Zürich und Lausanne zur zweiten Generalversammlung vom 25. bis 27. Januar 2016 in Grindelwald gereist. Sie liessen sich vom sonnigen und spektakulären Bergpanorama nicht ablenken, sondern hörten sich die wissenschaftlichen Vorträge ihrer Kollegen an und nahmen an Workshops zu Kommunikation, Gleichstellung, Karriereplanung und Technologietransfer teil.
Zu den vielen vorgestellten wissenschaftlichen Höhepunkten zählten Beobachtungen von protoplanetaren Scheiben mit SPHERE, einem neuen, 9 Tonnen schweren Instrument, das im Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile installiert wurde. „SPHERE ist ein Labor im Teleskop“, erklärte Hans Martin Schmid, Professor an der ETH Zürich: „Es wird uns helfen, die Scheiben, in denen Planeten geformt werden, besser zu verstehen.“ Ein weiterer Blickfang waren die Simulationen, die Martin Jutzi, Senior Researcher an der Universität Bern, vorstellte. Resultat: Kometen wie Tschury konnten die vielen Kollisionen, die sich wahrscheinlich während der 4,5 Milliarden Jahre seit der Entstehung des Sonnensystems ereigneten, nicht überstehen. Das heisst, dass Tschury und seine spektakuläre Form ziemlich jung sein müssen!
Das Exoplaneten-Datenzentrum DACE in Genf spielt eine wichtige Rolle innerhalb von PlanetS. Es analysiert und visualisiert Daten, und treibt die Zusammenarbeit zwischen den Forschern an. Senior Researcher Damien Ségransan zeigte den PlanetS-Forschern mit der Unterstützung von Mitgliedern verschiedener Projekte einige konkrete Anwendungen von DACE. Für das breite Publikum veröffentlicht das DACE-Team auf der PlanetS-Website jeden Monat eine neue, interaktive 3D-Animation eines Planetensystems (nccr-planets.ch/de). Ein Ereignis, auf das die Forscher gespannt warten, ist der Start des Marsorbiters TGO am 14. März 2016 in Baikonur. An Bord des Raumschiffs ist CaSSIS, eine Kamera, die in Bern gebaut wurde. Sie werde Veränderungen auf der Marsoberfläche verfolgen und die geologische Rekonstruktion interessanter Regionen ermöglichen, erläuterte Postdoc Luca Guallini.
„Ich habe die Generalversammlung genossen, sie war sehr interessant und interaktiv“, sagt Ravit Helled, Visiting Scholar von der Universität in Tel-Aviv, und lobt den guten Geist der jungen Forscher. Die Barrieren zwischen den verschiedenen Disziplinen würden sich auflösen – eines der Hauptziele dieser Veranstaltung. Um die Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmern weiter zu fördern, gab es ein Quiz, das jedermann vor und nach dem Nachtessen beschäftigte. „Wie sieht Jupitermond Ganymed aus? Und war Agota Kristof eine Schweizer Künstlerin?“ fragten sich die Teilnehmer. Ihr eigenes künstlerisches Talent konnten die PlanetS-Mitglieder beim Karaoke spätabends beweisen, bevor sie sich am nächsten Morgen wieder ganz der Wissenschaft widmeten.
Sämtliche Bilder des Events sind auf Flickr zu sehen: https://www.flickr.com/photos/130594030@N05/sets/72157664322878132
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