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Das Abenteuer 51Peg b

„Entschuldigen Sie, der Raum ist voll. Sie können ins andere Auditorium gehen. Dort wird der Vortrag auf einem Grossbildschirm übertragen.“ Mit dieser oft wiederholten Aussage enttäuschten Sicherheitsangestellte ein zahlreiches Publikum, das am 3. November 2015 an die Universität Genf strömte. Allein die Ankündigung der Akteure hatte genügt, um in Genf eine grosse Menge Besucher anzulocken: Michel Mayor und Didier Queloz sprachen gemeinsam über ihre Entdeckung des ersten Exoplaneten 51pegb. Vor zwanzig Jahren, am 6. Oktober 1995 erfuhr die Welt, dass es auch bei anderen Sternen als der Sonne Planeten gibt. Die Entdeckung löste nicht nur Freude aus, sie stiess auch auf Ablehnung, liess zaudern und zweifeln und bleibt vor allem ein menschliches Abenteuer.

Die Entdeckung von 51pegb erzählt aus erster Hand. (Bild: Universität Genf)

Die Entdeckung von 51pegb erzählt aus erster Hand. (Bild: Universität Genf)

Genau dieses Abenteuer wollten die Organisatoren der Veranstaltung dem Publikum zeigen: „Stellen Sie in Ihrem Vortrag nicht die Exoplaneten ins Zentrum, sondern erzählen Sie uns lieber von Ihren Erfahrungen, wie alles anfing und von den Folgen“, baten sie die beiden Redner. Diese Rolle spielten Michel Mayor und Didier Queloz zum ersten Mal und zwar so gut, dass ihr Vortrag mehr als zwei Stunden dauerte und mit einer stehenden Ovation des Publikums endete.

Der Kanzler der Universität eröffnete die Veranstaltung, indem er den rund 800 Zuhörern erklärte, wie wichtig die Entdeckung von 51pegb war. Ohne diese wäre das Astronomie-Departement der Universität nicht so hoch angesehen wie es heute ist, und den nationalen Forschungsschwerpunkt PlanetS gäbe es womöglich nicht. Er erinnerte daran, dass diese Entdeckung die Schweiz in eine führende Position setzte und die Türe zum Weltraum öffnete, indem sich die Europäische Raumfahrtorganisation ESA für den Schweizer CHEOPS Satelliten entschied.

Dann war die Reihe an Georges Meynet, Professor für Astronomie und Kollege von Michel Mayor und Didier Queloz. Er beschrieb das Umfeld, das seinen Kollegen die Entdeckung ermöglichte.

Michel Mayor und Didier Queloz an der Veranstaltung in Genf. (Bild: Universität Bern)

Michel Mayor und Didier Queloz an der Veranstaltung in Genf. (Bild: Universität Genf)

Während die Veranstaltung klassisch begann, entwickelte sie sich in der Folge eher zur Show. Nach einem kurzen Video, das auf einem Grossbildschirm die Reise zum Mars suggerierte, sprach Michel Mayor zuerst über das ELODIE-Abenteuer, den Spektrographen am Ursprung der Entdeckung von 51pegb. ELODIE war eigentlich die grosse Schwester von CORAVEL, einem Spektrographen, der in den 1970er Jahren vom Genfer Observatorium und der Sternwarte „Haute Provence“ unter der Leitung von Michel Mayor und André Baranne entwickelt worden war. CORAVEL konnte Radialgeschwindigkeiten 4000-mal genauer messen, als damals Standard war. „Wenn man ein solches Instrument zur Hand hat, ist es einfach, Entdeckungen zu machen“, meinte der Astronom bescheiden wie immer. Dieses Instrument erlaubte es Michel Mayor, Himmelskörper mit einer Masse von rund zehn Jupitermassen aufzuspüren. „Wir realisierten, dass der Nachweis von Planeten in Reichweite lag, und wir begannen mit der Konstruktion von ELODIE.“

Didier Queloz. (Bild: Universität Bern)

Didier Queloz. (Bild: Universität Genf)

Michel Mayor verliess darauf das Podium, um sich neben Didier Queloz zu setzen und etwas Spannung im Publikum zu erzeugen. Der Raum verdunkelte sich und ein kurzer Film zeigte einen riesigen Ball mit 2,5 Metern Durchmesser, was dem Publikum eine Verschnaufpause erlaubte. Dann erhob sich Didier Queloz und erzählte enthusiastisch über die Entdeckung von 51pegb. Nach einer weiteren kurzen Pause beschrieb Michel Mayor den Medienansturm, bevor er Didier Queloz den Vortrag mit den Zukunftsaussichten beenden liess, nicht ohne die Möglichkeit ausserirdischen Lebens zu erwähnen. Das Publikum war erobert und erlebte diese Veranstaltung wie ein Kind, das ein Märchen aus Tausend und einer Nacht hört.

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