Capelo Holly, Dr.
Associate
Nennen Sie uns ein persönliches Zitat oder eines einer bekannten Person (z.b. Albert Einstein), welches Sie und Ihre Arbeit/Ihr Leben beschreibt.
«Mathematik, Physik, Chemie, Astronomie marschieren in einer Front. Wer zurückbleibt, wird nachgezogen. Wer vorauseilt, zieht die anderen nach…Im Sinne dieser Auffassung darf ich es mir ja als etwas Gutes anrechnen, dass ich mein Interesse nie ausschliesslich auf die Dinge jenseits des Mondes beschränken konnte, sondern öfter den Fäden folgte, welche sich von dort oben zur sublunaren Wissenschaft spinnen und dass ich auch manchmal dem Himmel ganz untreu geworden bin. Dies ist ein Trieb ins Allgemeine, der unbeabsichtigt von meinem Lehrer Seeliger in mir gekräftigt worden ist und der dann bei Felix Klein und dem ganzen Kreis der Naturforscher in Göttingen weitere Nahrung fand.» – Karl Schwarzschild 1913, Akademische Antrittsrede, Berliner Akademie
Beschreiben Sie Ihren Beruf in einem Satz und sagen Sie uns, was das wichtigste Ziel Ihrer Arbeit ist.
Ich entwerfe und führe physikalische Experimente durch, um astrophysikalische Theorien zur Bildung sogenannter Planetesimale zu testen. Ziel ist es, die bereits bedeutenden experimentellen Fähigkeiten der Planetary Imaging Group zu erweitern. Bisher bezog man sich hauptsächlich auf Beobachtungen des heutigen Sonnensystems. Meine Experimente stehen in direktem Zusammenhang zur frühen solaren protoplanetaren Scheibe und um Planeten bildende Scheiben bei anderen Sternen, die jünger als unsere Sonne sind.
Wie sind Sie zu diesem Forschungsgebiet/Arbeitsumfeld gekommen?
Mein Bachelor-Abschluss an der Columbia University in New York City und mein Master-Abschluss an der Wesleyan University in Connecticut waren beide in Astronomie. Ich hatte auch wertvolle Möglichkeiten innerhalb der Abteilung für Astronomie an der Yale University. Die Forschung, die ich damals durchführte, umfasste die optische und nahinfrarote Photometrie und Spektroskopie von Akkretionsscheibensystemen mit variabler Leuchtkraft (black-hole X-ray binary, circumbinary protoplanetary disc). Meine Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen beschäftigte sich mit bodengebundenen experimentellen Untersuchungen einer Zweiphasenströmung in einem extrem verdünnten Parameterregime, das geeignet ist, die Existenz der Strömungsinstabilität zu testen, die ein möglicher Weg ist, um die Bildung von Planetesimalen der ersten Generation zu unterstützen. Daher wechselte ich zur experimentellen Astrophysik. In der Planetary Imaging Group an der Universität Bern gibt es bereits eine schöne Synergie zwischen Weltraumforschung und Experimentalphysik und so war es für mich sehr naheliegend, dorthin zu gehen.
Welches wäre die grossartigste Entdeckung, die Sie miterleben möchten?
In den letzten Jahrzehnten hat die Fähigkeit, Planeten bildende Scheiben räumlich aufzulösen, eine grosse Revolution durchlaufen und ermöglicht viele erstaunliche Entdeckungen über die Struktur, Dynamik und das Innere dieser Systeme. Ich hoffe, dass die Beobachtungstechniken in den kommenden Jahrhunderten eine direkte Überprüfung der Mechanismen der Bildung von Planetesimalen ermöglichen wird – mein Forschungsgebiet. Wenn das zu meinen Lebzeiten passieren könnte, noch besser.
Sie arbeiten für den Nationalen Forschungsschwerpunkt PlanetS. Was glauben Sie wird PlanetS Ihnen ermöglichen, was ohne PlanetS nicht möglich wäre?
Meine Forschung ist interdisziplinär, so dass die Fortsetzung besondere Umstände erfordert: Es braucht sowohl das Interesse als auch die Infrastruktur zur Unterstützung der experimentellen Astrophysik. Die Planetary Imaging Group hat bereits beeindruckende Einrichtungen für boden- und weltraumgestützte Experimente aufgebaut. Die Teilnahme an PlanetS, mit Interaktionen und Kooperationen in verschiedenen Teilbereichen, gibt uns die Möglichkeit zu überlegen, wie die sehr grundlegenden Prozesse, die wir im Labor untersuchen, für das Verständnis einer grösseren Bandbreite von Problemen in der Planetenforschung, Planetenentstehung oder Exoplanetenatmosphären wichtig sein können. Persönlich bietet mir PlanetS die Möglichkeit, meine Karriere nach der Geburt meiner Tochter vor nur zwei Jahren fortzusetzen. Als Wissenschaftlerin habe ich glücklicherweise noch nie eine offene Diskriminierung erlebt, aber die Mutterschaft ist zweifellos eine anspruchsvolle Rolle, die ohne institutionelle Unterstützung die Karriere gefährden kann. Meine bisherige Erfahrung bei PlanetS ist, dass man sich hier dazu verpflichtet hat, diese Unterstützung bereitzustellen.
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