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Planeten für Anfänger

„Ich weiss ja nicht einmal, was ein Planet ist“, sagt Véronique, eine Spezialistin für zeitgenössische Kunst, während sie die Türe zu „Exoplanets“ aufstösst, einer Ausstellung im Naturhistorischen Museum in Genf.

Eine neue Astronomen-Generation (Bild: Philippe Wagner, Museum Genf)

Eine neue Astronomen-Generation (Bild: Philippe Wagner, Museum Genf)

Es regnet leicht an diesem grauen Sonntag im April – ideales Wetter, um mit der Familie einen Museumsbesuch zu machen. Die Kinder sind zufrieden, weil viele Erklärungen von kleinen, unterhaltenden Demonstrationen begleitet werden, wie zum Beispiel jene, bei der man die Stabilität eines Sonnensystems simulieren kann, indem man mit dem Finger imaginäre Planeten über einen Tablet-Bildschirm stösst.

Andere schauen gebannt auf einen Fernsehbildschirm, auf dem durch eine raffinierte Mischung aus realen und gestalteten Bildern die Geburt eines Planetensystems gezeigt wird. „Es ist gut gemacht und sehr spektakulär, ich habe den Eindruck, ich sei dort“, sagt Luke, ein etwa 50-jähriger Computerspezialist. „Ich wusste nicht, dass die Sterne so plötzlich zu leuchten anfingen“, sagt mit grossen Augen sein Nachbar Félicien, ein 13-jähriger Teenager.

Die Entdeckungen folgen Schlag auf Schlag beim Gang durch die Ausstellung „Exoplanets“, bei der die Erklärungen und Animationen in Halbkugeln stecken. „Die Texte sind klar und einfach zugänglich“, gibt Luz zu, eine Krankenschwester, die sich zum ersten Mal über Planeten informiert. „Die Halbkugel, die erklärt, wie lang wir bräuchten, um den nächsten Stern zu erreichen, ist grossartig – zu Fuss eine Million Jahre, das macht nachdenklich.“

“Ich frage mich, ob es nicht effizienter wäre, wenn man Zugang zu den Texten hätte und sie zu Hause studieren könnte“, sagt Luke. Denn obwohl diese kurz und prägnant sind, verdienen sie seiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit. Tatsächlich haben die Besucher die Tendenz, nur einige Texte zu lesen und schnell zum nächsten Schritt überzugehen, als ob sie überzeugt wären, dass die folgende Halbkugel etwas Interessanteres oder Einfacheres enthielte.

2000 Planeten, eine einzigartige Erde (Bild: Philippe Wagneur, Museum Genf)

2000 Planeten, eine einzigartige Erde (Bild: Philippe Wagneur, Museum Genf)

Die Halbkugeln sind hintereinander aufgereiht und enden vor einer Wand mit Planeten. Hier sind die 2000 bisher entdeckten Planeten auf einem rund 30 Meter langen Wandstück aufgezeichnet. „Das ist wunderschön“, betont Luz. „Es ist erstaunlich, dieser kleine blaue Punkt sind wir?“ fragt Félicien überrascht, indem er auf einen kleinen Fleck zeigt, verloren mitten in Hunderten von Exoplaneten, die viel grösser sind als die Erde.

Am Ende ihrer interplanetare Reise betreten die Besucher einen riesen, dunklen Raum, der bis auf wenige Sitze leer ist – ein Spiel der Ausstellungsmacher. Man befindet sich im Saal, in dem zuvor die Dinosaurier untergebracht waren. Die Echsen wurden in Holzkisten im Keller eingeschlossen und haben einer riesigen Projektionsfläche Platz gemacht. Ein Film lässt die einheimischen Planetenjäger sprechen, allen voran Michel Mayor.

„Die Vorführung ist natürlich spektakulär, aber ich finde, dass das Niveau unterschiedlich ist. Einige der Auftretenden sind sehr engagiert, andere haben offensichtlich nichts zu sagen“, meint Véronique. Bei den meisten Besuchern hingegen hat der Film sein Ziel erreicht, indem er zum Träumen und Nachdenken anregte. „Ich kam etwas weniger unwissend aus dem Museum. Ich finde, diese Art Ausstellung ist wichtig für unsere Kultur, auch wenn wir nicht alles verstehen“, sagt Véronique, als sie wieder zurück auf unserer guten alten Erde ist. (pb)

Spektakuläre Vorführung - Planetenjäger Stéphane Udry. (Bild: Philippe Wagneur, Museum Genf)

Spektakuläre Vorführung – Planetenjäger Stéphane Udry. (Bild: Philippe Wagneur, Museum Genf)

 Zur Ausstellung

 „Exoplanets“ wurde am 21. März 2015 eröffnet und dauert bis zum 4. April 2016. Das Naturhistorische Museum Genf befindet sich an der Route de Malagnou, Nr 1. Es ist täglich ausser montags geöffnet von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Mittwochnachmittags findet jeweils ein Workshop für Kinder statt.

Die Ausstellung „Exoplanets“ wurde vom Museum mit Beteiligung der Universität Genf und des Nationalen Forschungsschwerpunkts PlanetS organisiert. Sie wird von der Wilsdorf-Stiftung, Wright und Moser unterstützt.

Mehr Informationen auf: www.ville-ge.ch/mhng

 

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