Auf der Suche nach unseren interstellaren Wurzeln
Maria Drozdovskaya will herausfinden, wie unser „astrochemischer Stammbaum“ aussieht. Die Astrophysikerin, die künftig am „Center for Space and Habitability“ (CSH) der Universität Bern forschen wird, hat soeben einen prestigeträchtigen Preis gewonnen, den sie mit nach Bern bringen wird: ein Forschungsstipendiat der Gruber-Stiftung, „The Gruber Foundation (TGF) Fellowship“.
Es sind die ältesten und grössten wissenschaftlichen Fragen, welche Maria Drozdovskaya für ihre Forschung motivieren: Woher stammen wir, was ist der Ursprung des Lebens auf der Erde? „Ich führe Computersimulationen durch, um den Weg bestimmter Moleküle über die verschiedenen Stadien der Stern- und Planetenentstehung zu verfolgen“, erklärt die junge Forscherin. Astronomische Beobachtungen haben gezeigt, dass es im Weltraum verschiedene, darunter sogar sehr grosse, komplexe Moleküle gibt, welche die einfachsten Bausteine für Leben sein könnten. „Ich will das Konzept der biologisch relevanten Moleküle verfolgen, um unsere chemische Herkunft und interstellaren Wurzeln zu verstehen“, sagt die Astrophysikerin.
Maria Drozdovskaya beendet zurzeit ihre Doktorarbeit an der Leiden-Universität in den Niederlanden. Im November wird sie an der Universität Bern mit ihrer Arbeit sowohl als CSH- wie auch als TGF-Fellow beginnen. Diesen Preis vergibt die Internationale Astronomische Union (IAU) an frischgebackene Doktoren, die ihn dorthin mitnehmen, wo sie ihre erste Stelle als Postdoc oder Fellow erhalten. Seit 2007 hat die IAU nur 12 Forschende als TGF-Fellow ausgezeichnet. „Ich konnte nicht aufhören zu lächeln, als ich die aufregende Nachricht erhielt“, erinnert sich die Gewinnerin: „Ich betrachte es als grosse Ehre, dass meine Arbeit im umkämpften internationalen Wettbewerb anerkannt wurde.“ Aber sie gibt zu: „Ich habe die TGF-Fellowship speziell angepeilt, da mir dies eine ausgezeichnete Gelegenheit bietet, eine unabhängige Forschungskarriere am CSH in einem interdisziplinären Gebiet zu starten.“ Ihre TGF-Fellowship ist mit 25’000 US-Dollar dotiert. Damit sollen Reisekosten, Unterhalt und Forschungsausgaben zusätzlich zur Anstellung an der Heiminstitution gedeckt werden.
Hobbies: Reisen, Tauchen und Malen
Maria Drozdovskaya wurde in Moskau geboren, wuchs aber „überall auf der Welt auf“, wie sei erzählt: „Meine Eltern und ich haben in Russland, Japan und den USA gelebt, bevor wir in die Niederlande zügelten, als ich 12 Jahre alt war.“ Sie beendete die Schule und ihre Universitätsausbildung in Holland. Die Forscherin ist holländisch-russische Doppelbürgerin, und reist noch immer soviel sie kann. „Ich verwende soviel Zeit wie möglich für Sightseeing und geniesse jeden Ausflug“, erzählt sie. Sie hat ein Tauchbrevet und hält sich mit verschiedenen Sportarten fit. „Zusätzlich schätze ich kreative Hobbies. Ab und zu male oder sticke ich“, ergänzt sie.
Bereits während ihrer Doktorarbeit arbeitete sie mit verschiedenen Forschern in Bern zusammen und machte hier auch einen kurzen Arbeitsaufenthalt. „Die Universität Bern ist mir aufgefallen als wissenschaftlich interessante Institution, die vieles zu bieten hat“, sagt Maria Drozdovskaya: „Als ich die Ausschreibung der CSH-Fellowship sah, habe ich mich deshalb sofort beworben.“ Als CSH-Fellow und mit der zusätzlichen IAU-TGF-Fellowship freut sie sich auf die Zusammenarbeit mit mehreren Forschungsgruppen verschiedener Departemente in Bern. „Ich bin gespannt darauf, mit weltbekannten Experten auf dem Gebiet der Kometen und Exoplaneten zu arbeiten“, sagt sie: „Mit meinem Hintergrundwissen über Sternentstehung und Astrochemie hoffe ich, die Verbindung zwischen den verschiedenen Gebieten zu stärken, und die Kenntnisse über die chemischen Zusammenhänge zwischen frühen und späten Stadien bei der Entwicklung von Sonnensystemen wie dem unseren voranzutreiben.“ Zudem möchte die Wissenschaftlerin auch dazu beitragen, Astronomie einem breiten Publikum zu vermitteln. (bva)
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