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Liebe Leserin, lieber Leser,

Das Jahr 2016 hatte kaum begonnen, als bekannt wurde, dass ein noch unentdeckter Planet (Planet 9) in unserem Sonnensystem existieren soll. Man würde denken, dass nichts bei den Astronomen und dem breiten Publikum mehr Aufsehen erregen könnte… Aber dann kommt der direkte Nachweis von Gravitationswellen und die Aufregung erreicht einen neuen Höhepunkt… Zweifelsohne ist das Jahr 2016 für die Astronomie fulminant gestartet!

Willy Benz, Direktor von PlanetS (Bild: Severin Nowacki)

Willy Benz, Direktor von PlanetS (Bild: Severin Nowacki)

Während Sie kaum erstaunt sein werden, hier über Planet 9 zu lesen (siehe auch „Planet 9 im Fokus“), wundern Sie sich vielleicht, warum ich die Gravitationswellen erwähne. Offensichtlich, weil deren direkter Nachweis ein monumentaler Meilenstein in Physik und Astronomie ist und eine dramatische Bestätigung der Allgemeinen Relativitätstheorie, die Albert Einstein 1916 vorschlug. Aber nicht nur…

Im Kern ist die Astronomie eine beobachtende Wissenschaft; deshalb sind theoretische Voraussagen dieses Formats an sich selten. Doch der Planetenwissenschaftler erinnert sich unwillkürlich an ein anderes Beispiel. 1845 leiteten Urbain Le Verrier und John Couch Adams die Existenz des Neptun aus der Analyse kleiner Störungen in der Umlaufbahn des Uranus ab! Kurz danach entdeckte der Astronom Johann Gottfried Galle den Planeten weniger als ein Grad entfernt von seiner vorhergesagten Position. Eine andere aufsehenerregende Bestätigung der Gravitationstheorie Newtons aufgrund von Beobachtungen vor anderthalb Jahrhunderten.

Da die Newtonsche Gravitation und die Allgemeine Relativität anerkannt sind, wird man die Entdeckung des mutmasslichen neunten Planeten nicht als Bestätigung von fundamentalen physikalischen Gesetzen durch Beobachtung einstufen. Sie wird vielmehr spektakulär demonstrieren, wie wirksam die existierenden Gesetze, die astronomischen Beobachtungen an vorderster Front und gründliche Überlegungen sind.

Während alle gespannt auf eine Entdeckung warten, zeigt die Vorhersage eines neunten Planeten, dass die Erforschung des Sonnensystems in keiner Weise langweilig ist, und dass es immer noch ein Potential für riesige Überraschungen gibt. Sie zeigt auch, wie wertvoll es ist, Theorie und Beobachtung zu kombinieren – und genau darum geht es auch bei PlanetS.

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Willy Benz,
Direktor NFS PlanetS

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